World Music - Bolivar Soloists - Musica De Astor Piazolla

Rainer Maillard (Produzent): »Die fünf Musiker der Bolivar Soloists traf ich bei einer Aufnahme mit Rolando Villazon und war sofort begeistert: Leidenschaft, Spielfreunde, Musikalität, Virtuosität, Temperament – alles strömte nur so im Überfluss aus ihnen heraus. Ich fragte sie, ob sie nicht eine Direct-to-Disc-Aufnahme mit mir machen wollen.
Rainer Maillard (Produzent): »Die fünf Musiker der Bolivar Soloists traf ich bei einer Aufnahme mit Rolando Villazon und war sofort begeistert: Leidenschaft, Spielfreunde, Musikalität, Virtuosität, Temperament – alles strömte nur so im Überfluss aus ihnen heraus. Ich fragte sie, ob sie nicht eine Direct-to-Disc-Aufnahme mit mir machen wollen. Nun, zuerst musste ich ihnen erklären, was ein Direktschnitt überhaupt ist. Sie hatten keine Vorstellung davon – wie auch, denn heute werden alle Aufnahmen mit modernster Technik produziert. Es wird eine komplett analoge Aufnahme und Wiedergabekette geben, aber das ist nicht der ausschlaggebende Punkt. Ich erklärte ihnen, wie eine typische Direktschnitt-Aufnahme funktioniert: Ein einziger Take für eine ganze LP-Seite, keine Korrekturmöglichkeit hinterher, intensive Aufnahmesessions mit viel höherem Puls. Ich erzählte vom anderen Gefühl, die Aufnahme hinterher auf LP statt auf CD zu hören, und von der viel engeren Zusammenarbeit zwischen Musikern und Aufnahmeteam. Schlussendlich: Eine Direct-to-Disc-Aufnahme würde definitiv anders als eine CD-Produktion klingen.
Soweit meine Ansprache. Die Bolivar Soloists sagten zu und ihnen war sofort klar: Wenn schon so ein Projekt, dann auch gleich mit Werken von Astor Piazzolla, ihrem großen Vorbild.
Es verging einige Zeit, und dann hatten wir endlich einen Termin für die Aufnahme der sieben Tangos gefunden. Alleine der Ablauf solch einer Aufnahme unterscheidet sich schon komplett von einer gewöhnlichen Aufnahme. Von den vier Tagen wurde an den ersten beiden Tagen nur geprobt, ohne dass überhaupt ein Mikrophon im Aufnahmeraum stand. Der Grund ist einfach: Vorbereitung ist alles. Die Musiker können sich nicht auf die technischen Raffinessen und Möglichkeiten moderner Tonmanipulationen verlassen. Man kann nicht nachträglich schneiden. Sie müssen alles so spielen, wie es später gehört werden soll: eins zu eins. Ohne Kompromisse.
Am dritten Tag kümmerten wir uns dann nur um den Soundcheck: Die Aufstellungen der Musiker, die Positionierung der Mikrophone, Pegelverhältnisse, Hallräume, alles wurde immer wieder gecheckt und optimiert (zur Abhörkontrolle benutzten wir ein analoges Tonbandgerät), denn für das Aufnahmeteam gilt dasselbe wie für die Musiker: Nach der Aufnahme kann man am Klang nichts mehr ändern.
Am Abend des dritten Tages fühlen wir uns sicher genug und vereinbarten endlich für den vierten Tag die richtige Aufnahme. Diesmal wagten wir ein weiteres Experiment: Freunde und Kollegen wurden spontan zur Aufnahme eingeladen.
Und so ging die Direct-to-Disc-Aufnahme am 17. Januar 2012 endlich los. Die Musiker standen im Kreis, umrahmt von einem kleinen Publikum. Der Beginn der eigentlichen Aufnahme musste noch kurz abgesprochen werden – schließlich konnten die Musiker erst mit der Aufnahme starten, wenn die Einlaufrille der Lackfolie fertig geschnitten war. Und dann ging es los, und es gab kein Zurück mehr. Die Bolivar Soloists spielten wie die Teufel (oder wie Engel, je nach Betrachtungsweise). Wir schnitten insgesamt fünf Folien, dreimal die A-Seite, zweimal die B-Seite. Zwischen den Aufnahmen gab es kleine Pausen, in denen intensiv diskutiert wurde. Nach dem letzen Take (hier gleichbedeutend mit Schnitt einer Plattenseite) löste sich die Spannung, wir lagen uns in den Armen. Der Geiger Juan Manuel meinte, er habe in seinem Leben noch nie so gut gespielt wie gerade bei dieser Aufnahme. Was für eine Aussage! Und was für ein Argument für dieses Aufnahmeverfahren. Jetzt galt es nur noch, die Lackfolien mit einer eindeutigen Nummer zu beschriften und die Daumen zu drücken, dass beim Transport und bei der Arbeit im Presswerk nichts schief geht. Denn auch für die Entwicklung einer Direct-to-Disc-Aufnahme gilt: Es gibt kein Redo oder Undo.«

Weitere Angaben:
Publikationsdatum: 2022-02-22 11:50:27

Tonträgertyp: 180g Vinyl, LP

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